Review: Philips Shoqbox SB7300 - Mehr Schein als Sein?
Senin, 02 Juli 2012 on Label: TESTS
Die Ank�digung der neuen Philips Shoqboxen klang nach ernstzunehmenden Konkurrenten f�r Jambox, FoxL, und vielleicht auch dem Bose Soundlink. Besserer Sound bei kleinerem Formfaktor? Selbst Philips wirbt mit "Big sound, shockingly clear, room filling sound and deep bass". Die Erwartungen waren dementsprechend hoch, um bei einem ersten kurzen Test schnell wieder entt�uscht zu werden.
Ich hatte die Gelegenheit eines der Exemplare testen zu d�rfen. Ich entschied mich f�r den SB7300, der im Vergleich zum SB7200 �ber 4 statt 2 Lautsprecher und einen zus�tzlichen Passivradiator verf�gt und au�erdem 12 Watt Leistung bieten soll. Technische Daten sind jedoch nicht alles, also musste ein Vergleich und Soundcheck mit den direkten Konkurrenten Jambox und FoxL her, um mit echten Qualit�ten zu �berzeugen.
Der SB7300 ist im Gegensatz zum SB7200 nicht derart robust gebaut und scheint auch nicht spritzwassergesch�tzt zu sein, sieht aber "normaler" aus und w�rde sich optisch sogar in einem Regal im Wohnzimmer gut machen. Die Materialien wirken hochwertig, die silberfarbenen Teile sind aus Aluminium, das Gitter scheint aus Metall zu sein, und gibt beim Zusammendr�cken auch kaum nach. Die einzigen Teile aus Plastik sind die Klappe an der Unterseite, die den Micro-USB Anschluss sch�tzt, sowie der Motionsensor an der Oberseite, der noch dazu glatt ist und bei intensivem Gebrauch vermutlich auch rasch zerkratzt. Warum Philips beide Versionen mit akustisch unterschiedlichem Innenleben anbietet, bleibt ein R�tsel. Mir w�re eine stossfeste Version, jedoch mit mehr Power lieber. Der SB7300 verf�gt auch nicht �ber die M�glichkeit einen Karabiner zum Transport anzuh�ngen. F�r die Hosentasche ist er bereits zu gro�.
H�bsch der blaue LED-Kranz um die Powertaste, der erleuchtet, wenn die Taste zum Einschalten rausf�hrt. Die Taste selbst fungiert gleichzeitig als Lautst�rkeregler, der endlos ausgef�hrt ist, man dreht im Uhrzeigersinn um lauter zu machen, und umgekehrt. Die Taste hat auch etwas Spiel, denn schiebt man sie zum Ausschalten wieder hinein, dr�ckt jedoch nicht genau mittig, hinterl�sst das ganze einen eher kratzenden Eindruck.
Hinter der Kappe an der Unterseite befindet sich eine Micro-USB Buchse zum Laden. Das Kabel ist leider nicht fix integriert, wie beim SB7200. Geladen wird der SB7300 entweder mit dem mitgelieferten Netzger�t, das 2A bei 5V liefert, oder von einem normalen USB-Anschluss aus, wobei ein spezial-Kabel mit 2 USB-Anschl�ssen an der Gegenseite beigelegt ist, die man beide gleichzeitg anschlie�en muss, im Falle dass die USB-Buchse nicht genug Ladestrom liefert. Ich habe es dennoch mit einem einzelnen Kabel an meinem Standrechner ausprobiert und der Lautsprecher schien auch geladen zu werden, was er durch ein kleines rot-blinkendes und kaum erkennbares Licht signalisiert, wenn auch vermutlich etwas l�nger als mit 2 Kabeln gleichzeitig.
Nach dem Einschalten ert�nt ein nerviger Dreiklang, den man auch nicht ausschalten kann, und wenn der Lautsprecher noch mit keiner Bluetoothquelle gepaart wurde, meldet kurz darauf eine Stimme, dass der Lautsprecher paarungsbereit sei. Hier hat sich Philips offenbar von Jawbone inspirieren lassen. F�r mich v�llig unverst�ndlich, da mich die ganzen T�ne und Ansagen schon bei der Jambox extrem genervt haben.
Ein weiterer Hinweis, dass Philips etwas zu stark von der Jambox beeinflusst zu sein schien, zeigt sogar eine Philips-eigene online FAQ, wo man in der Bluetooth-Ger�teliste die Jambox ganz oben erkennt:
Ich habe nichts gegen Plagiate, Kopien usw, wenn diese besser als das Original sind. Im Falle von Philips jedoch, zeigt der SB7300 in keinster Weise eine Verbesserung gegen�ber Jambox oder FoxL. Der SB7300 ist bereits doppelt so gro� als die Jambox und wiegt mit 500 Gramm auch doppelt so viel. Vom Bruttovolumen ausgehend hat die Jambox 0.35 Liter, der SB7300 hingegen mehr als 0.7 Liter.
Der FoxL ist sogar entsprechend kleiner, da ihm die eckige Drahth�lle der Jambox rundherum fehlt.
Der SB7300 ist mit 4 eigenen Lautsprechern ausgestattet, die Dipol-artig zu beiden Seiten hin abstrahlen. Auf einer Unterseite ist hinter dem Gitter ein schmaler l�nglicher Passivradiator zu erkennen. Durch die beidseitige Abstrahlung ist der Klang vom SB7300 auch relativ weitl�uftig. Man hat sowohl von hinten als auch vorne den selben Klangeindruck, Stereobild oder �hnliches ist jedoch kaum erahnbar, selbst nicht mit der Nase ans Gitter gepresst.
Auf die Gr��e bezogen, ist der Klang des SB7300 entt�uschend, insbesondere im direkten Vergleich zum FoxL. Er klingt bei normalen Lautst�rken d�nner und topfiger. Der FoxL hat einen volleren Bass und klingt insgesamt ausgewogener und edler. Der Klang vom SB7300 erinnert eher an einen Radiowecker, w�hrend der FoxL nichts von jenem Charakter innehat. Er klingt leise gespielt zwar d�nn, aber nie billig. Ich wurde wieder mal �berrascht, wie gut der FoxL in Wahrheit klingt, auch wenn ihm im Bassbereich etwas Power fehlt, ist der Klang dennoch in sich geschlossen und angenehm. Der SB7300 ist dagegen relativ dominant im H�hen/Mittenbereich, ohne dass er dies durch st�rkeren Bass wettmacht, dadurch wirkt der Klang beinahe etwas aufdringlich. Der Bass vom SB7300 scheint tiefer abgestimmt als beim FoxL, geht aber auf die Art auch sehr schnell unter, da er nicht pr�sent genug ist. Obwohl der Passivradiator das gesamte Geh�use zum Vibrieren anregt, ist mir eine derart starke Vibration wie bei der Jambox oder beim FoxL nicht aufgefallen. Die Jambox tendiert bei hohen Lautst�rken auf glatten Unterlagen zum Rumwandern, beim SB7300 war dies nicht der Fall.
Zugutehalten muss man Philips, dass der SB7300 um einiges lauter spielen kann als FoxL und Jambox. Er kann wirklich L�rm machen, ich w�rde sagen, er spielt in etwa doppelt so laut wie die Jambox, klingt aber bei hohen Lautst�rken auch nicht wirklich besser, oder "fetter". Bei maximaler Lautst�rke und basslastigen Mixes f�ngt auch der SB7300 an deutlich zu verzerren, dazu gesellt sich auch ein Brummen des Passivradiators, der tiefe Frequenzen nicht mehr sauber wiedergeben kann. Bis etwa 75% der maximalen Lautst�rke ist der Klang noch in Ordnung, dar�ber f�ngt es an zu kratzen.
Ich h�tte es begr��t, wenn Philips den Klang etwas basslastiger und daf�r mit weniger Lautst�rke getuned h�tte. Auch eine dynamische Klanganpassung mit einer Bassregelung entsprechend der Lautst�rke k�nnte helfen, denn bei normalen Lautst�rken ist der Klang des SB7300 einfach erb�rmlich. Von der Performance draussen im freien Feld m�chte ich gar nicht erst reden, da nervt er nur mit seinem Gepl�rre.
Ein einzelner Bose Computer Music Monitor (h�tte er Bluetooth und Akkubetrieb) w�rde den SB7300 in Grund und Boden spielen, ist volumsm��ig jedoch sogar kleiner. Die klanglichen Unterschiede zwischen SB7300 und Jambox bzw. FoxL sind auch nicht derart gro�, wie zwischen SB7300 und den Computer Music Monitors, die einen wirklich extrem erwachsenen Klang liefern.
Es macht auch wenig Sinn den SB7300 mit einem Bose Soundlink zu vergleichen. Meine Hoffnung war, dass der Philips wenigstens ansatzweise an den Bose rankommt, vielleicht etwas weniger im Bass, daf�r klarer im H�henbereich, aber die Wahrheit ist, dass er sogar vom FoxL �berspielt wird, wenn man nicht gerade maximale Lautst�rke ben�tigt. Das was der Soundlink im Bass zu viel hat, hat der SB7300 zu wenig, oder anders ausgedr�ckt w�rden dem Soundlink die pr�senten Mitten und H�hen des SB7300 gut zu Gesicht stehen.
Fazit:
F�r das Gebotene meiner Meinung nach viel zu teuer. Der UVP liegt bei � 199,- der SB7300 klingt jedoch kaum besser als eine Logitech Mini Boombox, die man teilweise schon unter 60 Euro kriegt. Ich habe meinen AD7000W um weniger als die H�lfte gekriegt, und obwohl beide Lautsprecher nicht direkt miteinander vergleichbar sind, ist der Klangunterschied immens.
Die Gr��e ist bereits etwas fragw�rdig in Anbetracht der Klangqualit�t, da w�re viel mehr m�glich gewesen, wie z.B. ein Bose Computer Music Monitor zeigt, wo ein einzelner Lautsprecher etwa genauso gro� ist.
Der SB7300 klingt zwar im H�hen/Mittenbereich klar, und bei hohen Lautst�rken auch sauberer als eine Jambox, aber durch den ged�mpften Bass fehlt der gewisse "Punch", um der Musik zum n�tigen "Drive" zu verhelfen, damit es wirklich Spa� macht zuzuh�ren.
Das Design ist nett, der Lautsprecher ist auf jeden Fall ein Blickf�nger. Durch die schmale Unterseite steht der Lautsprecher jedoch nicht besonders stabil. W�hrend der Fahrt im Auto z.B. kippt er dauernd vor oder zur�ck.
Sch�n die Tatsache, dass sich 2 Lautsprecher drahtlos zu einem Stereosystem koppeln lassen. W�re die Klangqualit�t besser, k�nnte ich mir tats�chlich vorstellen 400,- f�r beide auszugeben. Mein Wunsch w�re zumindest eine �hnliche Klangf�lle wie die der Bose Computer Music Monitors, die auch draussen voll und volumin�s klingen und sogar h�here Lautst�rken erreichen.
Die M�glichkeit zur Titelsteuerung direkt am Lautsprecher begr��e ich grunds�tzlich, finde jedoch die Umsetzung mittels Motionsensor fragw�rdig, da der Sensor nicht immer so reagiert wie er sollte. Einfache Tasten w�ren da praktischer gewesen. Gottseidank l�sst sich diese Funktion auch ausschalten, hier w�re es auch nett gewesen, wenn die ganzen T�ne und Ansagen deaktivierbar w�ren.
Insgesamt w�rde ich die Shoqbox keinem empfehlen wollen, der Wert auf guten druckvollen Klang legt. Wer es nicht ganz so laut ben�tigt, wird mit einer Logitech Miniboombox eine viel g�nstigere L�sung finden, die auch kaum schlechter klingt. Mich hat die Shoqbox jedenfalls geschockt, im negativen Sinn. Von Philips h�tte ich mehr erwartet!
+ h�bsches Design
+ klare H�hen/Mitten
+ laut
+ M�glichkeit zur Kopplung zweier Lautsprecher zu einem Stereosystem
- teuer
- Klangqualit�t im Bassbereich entt�uschend
- Verzerrungen bei maximaler Lautst�rke
- zu gro� im Vergleich zur Konkurrenz
- Motionsensor unpraktisch
- nervige T�ne und Statusmeldungen
- USB Kabel nicht voll integriert wie beim SB7200
- nicht derart robust und wassergesch�tzt wie der SB7200
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