Equalizer waren bei Apple immer schon Mist! Auf allen i-Devices bietet Apple nur die gleichen vorgefertigten Presets an, ohne jegliche Konfigurationsm�glichkeit. Zus�tzlich haben bei �lteren Ipod-Modellen gewisse Presets das Signal sogar verzerrt. "Bassbooster" zb, war bis IOS4 auf keinem Iphone oder Ipod Touch zumutbar, da die Lieder dann nur noch kratzten. Apple, sowie Fans haben sich immer wieder darauf ausgeredet, dass dies normal sei und am beschr�nkten digitalen Headroom l�ge, wobei ich dann nie verstanden habe, warum die Equalizer von anderen Playern nie irgendwelche Verzerrungsprobleme gezeigt haben.
Ab IOS4 hat Apple (wohl aufgrund von all den Beschwerden) pl�tzlich die EQ-Algorithmen angepasst. Beim Bassboosterpreset wird nun der Pegel automatisch zur�ckgefahren, was bei Apple jedoch eher so klingt, als w�rde nicht der Bass angehoben, sondern die H�hen runtergeregelt. Bassbooster klingt in meinen Ohren eher wie ein Treblereducer und ist auch wahrscheinlich die Art, wie Apple die neuen Presets aufgebaut hat. Das eine ist ein "Gain" und erh�ht eben die B�sse, wobei das andere (�hnlich eines Attenuators) eher all die restlichen Frequenzen reduziert, am Basslevel selbst �ndert sich nichts. Im Grunde sollten beide eigentlich gleich klingen, wenn die Pegel angepasst werden, tun sie aber nicht, denn Apple's Bassbooster klingt eindeutig dumpfer, wodurch er f�r meine Ohren einem Fake entspricht.
"echter" Bassboost |
"gefakter" Bassboost bei Apple |
Ich habe schon etliche verschiedene MP3-Player besessen, vor allem die Equalizer von Cowon Ger�ten waren sehr gut und klangen auch so, wie in diversen Tests best�tigt wurde. Au�er dem �blichen MehrbandEQ, gab es teilweise auch BBE-Effekte, aber auch Mach3Bass und etliches andere, um dem Freak alle gew�nschten Tweakingm�glichkeiten zu bieten. Interessanterweise haben meine Cowon Ger�te selbst bei maximaler Angebung aller Bassfrequenzen, sowie dem Zuschalten von Mach3Bass nie verzerrt, der Klang war zwar nur noch ein Wummern und Brummen, aber verzerrt hat nie was. Deshalb verstehe ich nicht, warum das bei Apple so schwer bis unm�glich ist, ansprechende M�glichkeiten zur Klangbeeinflussung zu erhalten.
Viele �ltere Player (z.B. von Iriver) hatten sogar parametrische Equalizer an Bord, bei denen sowohl die Frequenz als auch Flankensteilheit pro Band einstellbar waren. Bei Apple hingegen gibt es seit dem Bestehen des Ipods, der gestern sein 10j�hrigen Jubil�um gefeiert hat, immer noch die selben starren Presets, die auf dem Ipod Classic nach wie vor verzerren und nie korrigiert wurden. Vielleicht glaubt man bei Apple, dass Equalizer "b�se" sind, oder dass Apple-Benutzer zu doof w�ren, Equalizer selbst zu bedienen, viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass Apple sie einfach als zu unwichtig ansieht, um sie �berhaupt zu erw�gen.
Aber dass eine Klangregelung durchaus eine Berechtigung hat, beweisen Hifi-Lautsprecher wie B&W, die dem Zeppelin eine eigene Bassregelung spendiert haben, um etwaige Resonanzprobleme bei schlechter Aufstellung korrigieren zu k�nnen.
Kaum ein Lautsprecher ist wirklich perfekt, aber um den Klang eines Kopfh�rers oder Lautsprechers an die eigenen H�rgewohnheiten anzupassen, reicht es oft eine gewisse Frequenz anzuheben bzw. abzusenken, und schon wird aus einer dumpfen Schuhschachtel, ein angenehm transparenter Klang.
Dank Appstore sind in der Zwischenzeit etliche EQ-Apps erschienen, die es erlauben am Iphone, Ipad oder Ipod-Touch eigene Klangeinstellungen durchzuf�hren. Leider haben diese Apps einen gro�en Nachteil, denn sie sind alle als eigenst�ndige Musikplayer gedacht, die die eigentliche Ipod-App erstetzen sollen. Es gibt keine App (wohl auch aufgrund von Apple's kuriosen Restriktionen), die als einfacher EQ auf die gesamte Summe wirken w�rde, womit dann jede App, die T�ne ausgibt automatisch auch in den Genuss der Klangbearbeitung kommen w�rde. Man k�nnte das ganze als Plugin-Interface ausf�hren, in das sich gewisse Apps einklinken k�nnten und eben die Soundausgabe des Ger�ts als ganzes beeinflussen. Es m�ssen nicht nur EQs sein, auch andere Klangeffekte w�ren durchaus vorstellbar, ein Kompressor, ein Exciter, Delay, Hall..., die alle dank des Multitaskings durchaus im Hintergrund laufen k�nnten.
Leider erlaubt Apple das nicht und wird es wahrscheinlich auch nie tun, sodass man auf die bestehenden Apps angewiesen ist, die dann zwar auf die interne Musikbibliothek zugreifen d�rfen (abgesehen von DRM gesch�tzten Titeln) und mit eigenen Effekten abspielen k�nnen, jedoch hat jede App wieder ein anderes gew�hnungsbed�rftiges Interface, das ich zur reinen Musikwiedergabe nur ungern verwenden w�rde, auch wenn die angebotenen Klangeffekte durchaus beeindruckend sein m�gen.
optimale Einstellungen f�r den FoxL |
Es bleibt zu hoffen, dass MyTunes einem baldigen Update unterzogen wird. Die App ist gratis im Appstore zu laden und bietet pro Tag 10 Minuten Nutzungsdauer f�r die WOW-Effekte. Die Nutzungsdauer addiert sich, sodass man bei mehreren Tagen Nichtbenutzung auf einige Stunden Experimentieren kommen kann. Das Freischalten der Effekte geschieht mittels In-App Kauf und kostet 3,99 Euro.
optimale Einstellungen f�r Bose Soundlink |
Beim Equalizer handelt es sich um einen vollparametrischen 7-Band EQ (4 B�nder bei �lteren Iphones). Eigene Presets k�nnen gespeichert werden, wobei 10 Speicher vorhanden sind. Die App selbst ist sch�n designed und gibt auch als Musikapp durchaus was her. Die Musikauswahl ist relativ intuitiv, wobei f�r meinen Geschmack das Listenfenster etwas zu klein geraten ist. Die Titelreihenfolge l�sst sich auch w�hrend des Abspielens �ndern und bei Coveransicht l�sst sich ganz schnell mit einem Swipe nach rechts zum n�chsten Titel springen.
Das tolle an Equalizer ist, dass man wirklich gezielt den Klang nach eigenen W�nschen beeinflussen kann.
Obwohl ich den Bose Soundlink sehr mag, ist mir pers�nlich der Bass etwas zu wummig abgestimmt, gleichzeitig gehen die H�hen unter, wodurch ich das Ger�t zuhause selten benutze. Doch mit Equalizer l�sst sich das Problem perfekt in den Griff kriegen, ohne andere Artefakte wie z.B. bei den SRS WOW-Effekten in Kauf nehmen zu m�ssen. Mit einer gezielten Absenkung des Bereichs zwischen 150-200hz und einer gleichzeitigen Angebung ab 16khz l�sst sich der Bose Soundlink sehr sch�n feintunen und erh�lt vor allem in Innenr�umen einen deutlich angenehmeren, weichen Klang. Draussen hingegen ist der �bertriebene Bass durchaus von Vorteil, da sich der Klang vom Soundlink so auch im Freien sehr gut entfalten kann.
Eine MyTunes �hnliche auf psychoakustischen Effekten aufgebaute App ist Bongiovi DPS. Auch hier handelt es sich um einen durchaus ernst zu nehmenden Musikabspieler, der durch zus�tzliche von Bongiovi Acoustics angefertige "Soundprofile" einen eindrucksvolleren Klang zaubern soll. Die Profile bearbeiten den Klang nicht nur frequenzm��ig, sondern lassen auch eine Dynamikbearbeitung (Kompression, Limiting) sowie dezente Stereoverbreiterung erahnen. Die Profile sind je nach Art der Audioausgabe (Kopfh�rerausgang, Dock, Airplay, Bluetooth oder interner Lautsprecher) gesondert zuweisbar und nach St�dten benannt. Im Gratispaket sind nur einige wenige Presets vorhanden, zus�tzliche Profile muss man kaufen. Bei kleinen Lautsprechern wie dem FoxL finde ich, dass das "Toledo" Profil durchaus eine Verbesserung bringt. Der Klang wird nicht nur pr�senter und druckvoller, sondern auch lauter, im Gegensatz zu Apple's Presets, bei welchen der Maximalpegel vielfach deutlich gesenkt wird.
�brigens ist Tony Bongiovi, der Director der Firma Bongiovi Acoustics, ein entfernter Cousin von Bon Jovi. Bongiovi Acoustics' Klangalgorithmen werden auch bei vielen Produkten von iHome eingesetzt.
Obwohl es bis dato keine perfekte Equalizer App f�rs Iphone gibt, regen die verf�gbaren Apps durchaus zum Experimentieren an. Es muss jeder f�r sich entscheiden, welche App ihm am besten zusagt, alle Apps sind jedoch als eigenst�ndige mehr oder weniger gute Ipod-Apps zu sehen.
Es bleibt nur zu hoffen, dass Apple fr�her oder sp�ter eine echte Audiobearbeitung der Stereosumme zulassen wird, jetzt wo nach vielen Jahren Gef�ngnis einiges vielleicht lockerer in dem Laden werden k�nnte...
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